Gruppenfoto vom Amgen Österreich Team, Herbst 2024
Gruppenfoto vom Amgen Österreich Team, Herbst 2024

Patient:innen

Gut vorbereitet ins Arztgespräch

Gut vorbereitet ins Arztgespräch – Selbstbestimmt handeln bei schweren Diagnosen


Ein Gastbeitrag von Mona Elzayat, Gründerin und Obfrau vom Patient:innenportal


Als ich die Diagnose Brustkrebs erhalten habe, war das ein Schock – ein Moment, in dem mein gesamtes Leben stillstand. Alles, was vorher wichtig war, rückte in den Hintergrund. In dieser Ausnahmesituation fällt es schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Doch gerade dann ist es entscheidend, sich zu sammeln, innezuhalten und sich zu fragen: Was ist mir jetzt wichtig?



Die eigene Stimme finden

Was mir besonders geholfen hat, war das Gefühl, selbst etwas tun zu können. Die Entscheidung, aktiv mitzugestalten, stärkt. Und genau da beginnt Selbstbestimmung – mit einem gut vorbereiteten Arztgespräch. Für mich war es zentral, eine offene, respektvolle Beziehung zu meinem behandelnden Arzt aufzubauen. Ein Miteinander auf Augenhöhe ist dabei kein Luxus, sondern eine Grundlage für Vertrauen und Verständnis.

Fragen stellen – und verstehen dürfen

Ich habe früh gelernt: Es ist vollkommen in Ordnung, wenn ich medizinische Fachbegriffe nicht sofort verstehe. Wir Patient:innen müssen nicht alles wissen – aber wir dürfen und sollen nachfragen. Ich ermutige jede und jeden dazu: Fragen Sie so lange nach, bis Sie wirklich verstehen, worum es bei Ihrer Erkrankung geht, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und welche Therapie für Sie persönlich am besten geeignet ist. Es ist Ihr Recht, und es ist Ihr Körper.

Die zweite Meinung: Ein Zeichen von Stärke

Ein Punkt, den ich besonders betonen möchte: Vertrauen ist essenziell – und manchmal passt es einfach nicht. Die Chemie muss stimmen. Deshalb ist es keine Schwäche, sich eine zweite Meinung einzuholen. Im Gegenteil – es ist ein Zeichen von Selbstfürsorge. Ich selbst habe davon profitiert, mir verschiedene Perspektiven einzuholen, bevor ich eine Entscheidung getroffen habe.

Keine stillen Experimente – alles gehört ins Gespräch

Viele von uns denken in so einer Situation auch über ergänzende Maßnahmen nach – Kräutertees, Nahrungsergänzungsmittel, alternative Therapien. Doch auch das Natürliche kann Wechselwirkungen haben. Meine dringende Bitte: Sprechen Sie alles offen mit Ihrem Behandlungsteam ab. Auch kleine Dinge können eine große Wirkung haben – im Guten wie im Schlechten.

Unterstützung holen – gemeinsam stärker

Ich war oft sehr dankbar, wenn mich jemand zu einem Termin begleitet hat. In einem emotional belastenden Gespräch entgeht einem leicht etwas. Zwei zusätzliche Ohren können helfen, Wichtiges nicht zu überhören, und danach das Gespräch noch einmal gemeinsam durchzugehen. Auch Notizen sind hilfreich. Denn selbst mit bester Vorbereitung: Es ist viel, was da auf uns einströmt.

Ich habe das Patient:innenportal gegründet, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie wertvoll es ist, informiert und bestärkt in eine Behandlung zu gehen. Selbstbestimmung beginnt mit Wissen – und mit der Ermutigung, sich nicht klein zu machen, sondern den eigenen Weg aktiv mitzugestalten.

Ihre Mona Elzayat
Gründerin und Obfrau, Patient:innenportal

Für weitere Informationen und Ressourcen besuchen Sie das Patient:innenportal unter www.patientinnenportal.at.